Presse / 2014 Jovialität und Liebe
Frische, gebändigte Freude am Spiel Am Freitag fand im Theater Forum Schwechat die Premiere des neuen Stückes der Theaterwerkstatt Schwechat statt.
»Jovialität und Liebe« von Friedrich Lindheimer, in Szene gesetzt von der Theaterwerkstatt im Theater Forum Schwechat. | NOEN, Den Dulk
Das Stück „Jovialität und Liebe“ von Friedrich Lindheimer scheint eher etwas kontraproduktiv zu sein. Die Handlung flach und nichtssagend. So ein Stück kann natürlich ein echter Hemmschuh bei einer guten Inszenierung mit Amateur-Darstellern sein. Daher konnte das Konzept von Regisseur Jean Jacques Pascal auch nicht so ganz aufgehen. Aber seine Arbeit mit dem Ensemble hat dennoch deutlich Früchte getragen: Lange Zeit hat man es bei dieser Gruppe vermisst, dieses gelöste Spiel miteinander. Jetzt ist es da.
Dieses Zeichen von Respekt, das Gespür für gemeinsames Schaffen. Sicherlich hat hier das besondere Talent des Regisseurs als Pantomime (Lehrer Samy Molcho) großen Einfluss auf die Darsteller gehabt.
Glaubwürdig und flüssig
Jean-Jacques Pascal hat bewusst den Schwerpunkt auf Körperlichkeit gesetzt, und es ist ihm (bei den meisten) gelungen, Körper und Sprache zu vereinen und einen Sprach- und Spielfluss zu erreichen. Das war besonders bei den Damen zu bemerken. Wobei hier Conny Schachlhuber und Margarita Prammer den Vogel abgeschossen haben. Welch ein Vergnügen! Und bei den Herren hat sich besonders Caarl Pinka bewährt. Auch er hat von dieser Art Regie profitiert. Sein Spiel ist glaubwürdig und flüssiger, weil er in der Lage ist, seine Rolle gut auszufüllen.
Sehr gut besetzt auch die Rolle der Mutter durch Maria Bittner. Esther Potesil und Gabi Holzer haben die beiden unterschiedlichen Schwestern glaubhaft dargestellt. Zu den Rollen der beiden Bräutigame würde ein höheres Tempo gut anstehen. Thomas Nichtenberger hat wieder einmal hervorragend passendes Bühnenbild erstellt, in dem es sich auch gut agieren lässt.
Insgesamt war es ein guter Abend, dem Amateurensemble zuzusehen und eine frische, wenn auch gebändigte Spielfreude zu erleben. Sehen wir es als Experiment in eine andere Stilrichtung.
Dem Publikum hat’s gefallen und es hat sich mit echtem Premierenapplaus bedankt.
Zum Thema
Darsteller: Maria Bittner, Gabi Holzer, Esther Potesil, Margarita Prammer, Conny Schachlhuber, Günter Eberl, Andreas Herbsthofer-Grecht und Caarl Pinka.
Regie: Jean-Jacques Pascal. Kostüme: Maria Bittner. Bühne: Thomas Nichtenberger.
Maske: Gitti Holzer.
Das Stück ist eine Produktion der Theaterwerkstatt Schwechat mit dem Theater Forum Schwechat.
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